
Großglockner
14.08.2016 | Großglockner | 3798 m | Stüdlgrat, mit Dieter und Remi
Mit Remi aus Wien wollte ich schon 2015 den Kuffnergrat machen. Aber eine Tour kam mir dazwischen. Dieses Jahr aber doch noch irgendwas. Dieter ist dabei, Remis Kletterpartner. Aufstieg ohne Gepäck – Luxus Materialseilbahn. Morgens stehen wir nach den Bieren am Abend etwas später auf als geplant. Bis zur Luisenscharte, um uns mit der Sache anzufreunden. Start um fünf Uhr von der Hütte. Wir brauchen viel zu lange. Bereits am Einstieg ist eigentlich klar, dass wir es so nicht schaffen werden.
Am Frühstücksplatz, den wir statt nach üblichen drei, erst nach fünf Stunden erreichen, möchte ich abbrechen. Zu unsicher war der Wetterbericht für den Abend. Wir entscheiden uns aber dazu weiterzugehen, da wir alle nicht noch einmal kommen wollen. Für Dieter würde ein lang gehegter Wunsch platzen. Ich bin jetzt schon zum zweiten Mal hier. Den ersten Versuch im Mai 2013 musste ich wegen Schnee und Kälte abbrechen. Also versuche ich die beiden dazu zu überreden, leichtere Passagen ungesichert zu gehen, um Zeit zu sparen. Aber schließlich gehen wir den gesamten Grat am kurzen Seil, bzw. im oberen Teil durchgehend gesichert. Was viel Zeit kostet.

Tiefblick Ködnitzkees
Wir erreichen den Gipfel erst um 17:30 Uhr. Um uns herum zieht es zu und die ersten dunklen Wolken streifen den Gipfel. Gewitter. Den Abstieg zur Adlersruhe gehen wir auch am kurzen Seil, bis mir irgendwann der Geduldsfaden reißt: Es donnert alle 60 Sekunden. Ich fange an die beiden zu scheuchen, um wenigstens die Eisenstangen bis zum Kleinglockner hinter uns zu lassen, falls es richtig zur Sache gehen sollte. Gnädigerweise macht das Gewitter einen Bogen um den Gipfelbereich und zieht weiter Richtung Pasterze, dem kläglichen Rest des größten Gletschers der Ostalpen. Meine bisherigen Erfahrungen mit Gewittern waren nicht allzu erfreulich und ich bin erleichtert, als wir den Gipfelbereich verlassen.

Adlersruhe | Stüdlgrat im Profil
Der restliche Weg das Glocknerleiterl hinab und bis zur Hütte ist leicht und nach fast 14 Stunden gönnen wir uns einige Biere und Enzian. Allerdings ist uns allen bewusst, wie viel Glück wir letztendlich hatten. Ich bin aufgekratzt und kann lange nicht einschlafen. Abstieg über den Normalweg. Das Wetter ist fantastisch und wir kommen um elf Uhr wieder am Parkplatz an. Ein Fast-Abbruch. Knapp.